Mit dem Rad von Hamburg nach Sizilien 2021

Nun soll es jetzt doch losgehen. Im April dieses Jahres hatten wir eigentlich unsere Hoffnungen auf unsere Reise bei einem Start bis Ende Mai endgültig begraben und dachten über Alternativen nach. Unseren Marco Polo hatten wir für den Sommer schon unseren Kindern versprochen und stellten uns auf Radtouren in unserer Umgebung ein. Aber dann ermutigten uns die Kinder unser Vorhaben doch umzusetzen, auch wenn wir erst später abfahren sollten.

15. Juli 2021

Heute ist der Start bei nicht ganz stabil erscheinenden Wetters. Eher bedeckt, aber mit 24°C angenehm in der Temperatur, aber etwas schwül.

Ohne Pinneberg, Uetersen und Elmshorn, denn die schuf der liebe Gott im Zorn, zu berühren, radelten wir nach Glückstadt um dort mit der Fähre über die Elbe zu setzen.

Es war sehr diesig und deshalb kein besseres Bild zu machen. Jetzt nahmen wir den Elbe-Radweg und Kilometer um Kilometer schnurgeradeaus durch Felder mit minimalsten Baumbestand zu fahren. Eine Rastgelegenheit bei wenigen fallenden Regentropfen nutzten wir und machten die Bekannschaft einer Niederländerin mit ihrer Tochter, die von Hamburg gestartet waren um dann an der Nordseeküste gen Heimat zu fahren. Feinste Carbonräder als Reiseräder waren zu bewundern.

Bei Hörne machten wir dann nach 92km Schluß und fragten auf Gut Hörne nach einer Übernachtung. Freundlich und herzlich kam die Antwort. Ja, wir haben ein Zimmer frei und sie sind die ersten Spontannachfrager dieses Jahres. Sonst haben wir nur Gäste mit Vorbuchungen. Es schein also zu gehen.

Erst einmal Kaffee und vorzüglichen Kuchen im Garten.

Und danach das Zimmer bezogen. Wir wollten eigentlich Essen gehen, aber nach Pause auf der Veranda mit diesem Blick in den zum Gut gehörenden Park:

Fing es an über zwei Stunden zu schütten, so daß wir das Angebot zum Selbstkochen mit Zubehör für Pasta mit Tomatensauce gerne angenommen haben. Der Kühlschrank enthielt Wasser, Saft und Pinkus-Bier aus Münster. Mein Gott, was willst Du mehr.

16. Juli 2021

Nach einem guten Frühstück ging es erst einmal nach Cuxhaven. Zuerst empfing der „hübsche“ Hafen und dann zuletzt die Kugelbake:

Naja, ein paar bunte Strandkörbe verzauberten uns dann doch:

Es ist allerdings etwas mühsam sich den Weg durch die vielen Menschen zu bahnen. Nach 5km wurde es dann leerer und wir kamen zügiger voran. Erst ging es an der Nordseeküste entlang und unmerklich an der Weser weiter. Wir wollten eigentlich noch vor Bremerhaven übernachten, fanden jedoch keine Unterkunft. Also nach Bremerhaven weiter durch den Hafen und kamen dort einer Jugendgästeunterkunft unter. Einfach aber sauber. Bremerhaven fanden wir trostlos. Unser Fahrstrecke war 101km.

17. Juli 2021

Nach einem Frühstück verließen wir das Haus und radelten durch die Stadt zur Weserfähre und setzten dort über:

Immer den Weser-Radweg folgend ging es mal durch Werft- und Getreideumschlagstandorte und zwischendurch schöne Landschaften. Mittags rasteten wir mit Weserblick:

Zwischendurch sahen wir auch diese interessanten ehemaligen Pferdehallen:

In Lemwerder fanden wir kein Hotel und sind deshalb nach Vegesack mit der Fähre rüber und haben dort auf der anderen Weserseite ein hübsches Hotel gefunden. Fahrstrecke heute 76km.

18. Juli 2021

Zuerst bei Beginn gleich auf die Fähre nach Lemwerder:

Linksseitig radelten wir an der Weser bis kurz vor Bremen und hinüber auf die andere Seite damit wir auch die Schlachte bewundern durften:

Bei Bremen war der Radweg, war ja Sonntag, gut gefüllt, aber etwas weiter die Weser aufwärts wurde es leerer. Die Route ging auch jetzt häufiger ein wenig abseits der Weser. Das ist auch schön, weil man dann nicht nur den Deich auf einer Seite hat.

Am Rand von Thedighausen schauten wir uns von außen das Schloss an. Es war zum Leidwesen von Christel nicht geöffnet. Sie möchte nämlich immer wissen, wo der Graf früher geschissen hat.

Bei Achim führte der Weg etwas oberhalb der Weser entlang:

Kurz danach ging es wieder auf Flussebene zurück und einige Kilometer weiter schauten wir beim Schleusen zu:

Schön, daß die Störche noch da sind. Unterwegs konnten wir einige nah am Radweg auf Sumpfwiesen sehen:

Kurz danach fanden wir in Verden bei insgesamt heute vollbrachten 75 km ein nettes Hotel.

19. Juli 2021

Heute war eher bedeckt und nicht so warm. So können wir unsere sonnengebeutelte Haut einmal schonen. Von Verden ging es über Nienburg an der Weser:

nach Stolzenau. Dort kommen wir nach 76 km in einem sehr einfachen Hotel unter.

Wir wissen jetzt auch warum der Weser-Radweg Weser-Radweg heißt: Man sieht die Weser eher selten. Meist geht die an sich schöne Streckenführung abseits der Weser längs. Der neue Name: Nahe-der-Weser-entlang-Radweg.

20. Juli 2021

Heute wollten wir einmal wieder ein besseres Hotel finden. Das gelang uns dann auch in Rinteln nach 82 km Fahrt.

Bis dahin radelten wir durch die sehr abwechslungsreich Weserlandschaft. Solche kleinen Bachläufe:

Windmühlen:

Die Schleusenanlage bei Minden:

Bei der Porta Westfalica zeigten sich die ersten Erhebungen des Weserberglandes:

Dahinter wurde es links- und rechtsseitig der Weser etwas flacher. Jedenfalls heute hat sich der Weser-Radweg seinen Namen verdient. Wir radelten längere Passagen direkt an der Weser.

21. Juli 2021

Eigentlich gibt es heute nicht so viel zu erzählen. Weiterhin hatten wir viele Blicke auf die Weser:

In Holzminden wollten wir übernachten, aber leider war in dieser doch etwas trostlosen Stadt nichts zu haben und wir buchten gleich ein Zimmer in Höxter. Kurz vor Höxter kamen wir an der Abtei Corvey vorbei:

Wir haben Sie heute nicht besichtigt, das taten wir vor einigen Jahren auf unserer Radreise auf dem D3-Radweg. Die Bilder sind also schon etwas älter.

Heute sind wir mit 95 km ein wenig mehr gefahren.

22. Juli 2021

Oh, man darf sich doch einmal verfahren. Kurz vor Bad Karlshafen hatte es uns erwischt. Falsche Richtung durch Mißinterpretation der Wegweiser. Von den 84 km, die wir heute gefahren sind, sind ca. 12 km davon der Umweg gewesen. Trotzdem war es sehr schön und ein bischen Sonne haben wir auch gehabt.

Es war wieder nah an der Weser:

Ein Schloss war auch dabei:

Jetzt fehlt nur noch das Kloster. Bitte sehr:

23. Juli 2021

Womit wollen wir anfangen? Am Besten mit dem Ende. Wir sind heute im Hotel Kloster Haydau in Altmorschen in einer wunderschönen Anlage mit Komfort nach 83 km Fahrstrecke untergekommen:

Aber bis dahin ging es von Hannoversch Münden jetzt an der Fulda entlang:

Mal radelt wir rechts, mal radelten wir links der Fulda. Und einmal war es die Fähre mit Handbetrieb. Kräftiges kurbeln brachte uns an das andere Ufer:

24. Juli 2021

So weit sind wir heute mit 74 km nicht geradelt, aber wir hatten eben unterwegs ein Schlösschen zu fotografieren:

Und dann stand da noch das Familientreffen auf einem Fußballplatz:

Ein Fußball als Spende wurde mitgenommen und Jonna ließ sich auf einem dort vorgefundenen Dreirad fleißig von uns herumkutschieren.

25. Juli 2021

Wir haben heute kurz hinter Fulda den gleichnamigen Fluss verlassen und sind über die Rhön mit vielen Steigungen bis an den Main nach Gemünden gekommen.

Blick über die Rhön

Unterwegs gab es dieses hier zu sehen:

Bei 106 km braucht man eben etwas Aufmunterung.

26. Juli 2021

Nach dem Frühstück haben wir in der Altstadt von Gemünden sofort den Zugang zum Main-Radweg gefunden, den Flussaufwärts folgen:

In Würzburg bogen wir ab um über die Hügel mit knackigen Anstiegen und danach nur noch abwärts, erst steil und dann gemächlich, um an die Tauber zu kommen. Nach 84 km erreichten wir unser Hotel in Tauberbischofsheim.

28. Juli 2021

Nun geht es an der Tauber flussaufwärts durch eine sehr hübsche Landschaft:

Die gräflichen Weinberge

Am heutigen Tag sind wir bis hierher 1.000 km gefahren und es geht noch weiter. Allerdings durften wir uns für eine Sunde die Regenjacke anziehen. Es war aber nur mäßiger Regen.

Kurz vor Rotenburg ob der Tauber in Detwang fanden wir nach 73 km Fahrt ein uriges und gemütliches Zimmer in einer alten Mühle:

Die Vermieterin war sehr um uns bemüht und freundlich. Wir fanden uns gut aufgehoben. Das Dorf hat zwei Campingplätze und beide waren ausgebucht. Unsere Wäsche haben wir hier waschen können.

28. Juli 2021

Weiter ging es nach Rotenburg ob der Tauber:

Ja, da muß man dann hoch um zu Käthe Wohlfahrth zu kommen.

Die weitere Fahrt nach Nördlingen war unspektakulär. Um über den ehemaligen Meteoritenkrater zu kommen radelten wir ordentlich hoch und konnten diesen kurz vor Nördlingen kreisförmig als Hügelkette sehen. Wir beendeten unseren Tag mit 86 km Tagesleistung.

Nördlingen von oben

29. Juli 2021

Bis Donauwörth radelten wir an der Wörlitz durch eine hübsche Landschaft.

Die Harburg. Stimmt doch, hinter Harburg fängt der Balkan an.
Hier kommt der Herr nicht zum Volk, nein, das Volk muß kommen.

Nach Donauwörth wurde die Landschaft langweilig und dann wurde die Via Claudia Augusta noch bis fast vor Augsburg neu ausgeschildert, mit der Konsequenz, an zwar guten Radwegen, aber an viel befahrenen Straßen geführt zu werden. Schlechte Ausschilderung kam noch zum Lärm und Gestank hinzu. Wir danken der bayerischen Staatsführung unter dem weisen Markus Söder vom Herzen. Wenn er mit dem Umarmen von Bäumen und Bienen retten fertig ist, kann er sich darum kümmern.

Jedenfalls standen 90 km bei der Ankunft in Augsburg auf der Uhr.

30. Juli 2021

Erst begann die Tour an der Lech sehr schön:

Bald begann wieder die Flachlandetappe mit vielen Kilometern an gut befahrenen Straßen. Kurz hinter Landsberg am Lech wurde es wieder mit der Route abseits der Straßen wunderschön. Wir konnten in Fahrtrichtung bald die Alpen gerade eben erkennen. Nun wurde es auch landschaftlich hügeliger und schöner. Die ersten Bimmelkühe weideten am Wegesrand. Kurz vor Schongau radelten wir eine Zeitlang oberhalb des Lechtals entlang:

Wir erreichten Schongau nach 90 km und besuchten nach sechs Jahren wieder das Brauhaus mit interessanten Bieren und hatten einen netten Abend. Ein aufziehendes Gewitter schlug uns vorzeitig in die Flucht.

31. Juli 2021

Beim Start in Schongau haben wir erst einmal die Via Claudia Augusta verlassen und den Fernradweg Romantische Straße eingeschlagen. Der ist etwas länger, aber schöner. An der Wieskirche vorbei:

Kurze Zeit später an Neuschwanstein vorbei:

Hinter Füssen großes Touridrängeln an den Lechfällen:

An der anderen Seite der Brücke sah es dann so aus:

Und 2 km weiter waren wir dann alleine. Reiseradler außer uns: Fehlanzeige. In Reutte suchten wir uns aus einem bereitliegenden Prospekt ein Hotel, welches für zwei Nächte geeignet ist. Wir fanden ein schönes Hotel, betrieben von BMW, in der Nähe vom Plansee, aber wir hatten bis dahin ca. 13 km bergauf zu radeln. Insgesamt sind es heute 81 km gewesen. Morgen soll es den ganzen Tag regnen und deshalb gibt es eine Pause

01. August 2021

Wir frühstückten lange und ausgiebig und danach haben wir „gechillt“. Es hat tatsächlich den ganzen Tag, bis auf eine Stunde, ununterbrochen geregnet.

02. August 2021

Es geht wieder los. Es ist trocken und heiter bis wolkig. Unterwegs vor dem Fernpass fing es an zu regen und hörte aber nach einer Stunde wieder auf.

Plansee, etwas freundlicher anzusehen als bei der Anreise.
Ein alter Meilenstein. 40 deutsche Landmeilen bis Innsbruck. Eine deutsche Landmeile = ca. 7,5 km.

Der Weg zum Fernpass hinauf ist eine Schotterstrecke und daher fordernd. Aber sehr hübsch und wir konnten den Autos beim Stau zugucken.

Passhöhe der alten Via Claudia Augusta.
Geschafft.

Danach ging es fast nur noch Richtung Imst bergab, aber teilweise hatte der schotterige Weg nur noch eine Breite von 60cm, also eher ein Singletrail mit steilem Abfall zur linken Seite. Pause machten wir kurz nach der Passhöhe mit diesem Ausblick:

Kurz vor Imst stellte sich eine Pension in Strad in den Weg. Vorsicht, wenn man aus der Tür tritt; man kann leicht von den bergab sausenden Radfahrern umgehauen werden. Die Strecke heute: 69 km.

03. August 2021

Von Strad erst an den Inn über einige Wellen, aber doch insgesamt bergab. Am Inn gerade Strecke leicht bergauf bis Landeck und dort Richtung Reschenpass abgebogen. Ab jetzt ging es doch stärker bergauf bis Pfunds. Wir entschieden uns bis Nauders weiterzuradeln, wenn die Strecke unter 15 km beträgt. Vor Pfunds sah es dann so aus, wo wir herkamen:

Da hinten unten liegt Landeck

In Pfunds sahen wir auf einem Schild die Angabe 12 km. Also auf nach Nauders. Hinter Pfunds tauchte dann ein Schild mit 22 km auf. Puh, das war so nicht geplant und wurde durch ein weiters Schild bestätigt. Dem Track folgend landeten wir in der Schweiz nach einem heftigen Anstieg nach der Innschlucht:

Wir waren verunsichert, aber es ging weiter nach dem Track, wo wir sicher waren, daß er über den Reschenpass führen wird. Nur unsere Stromreserven waren schon fast aufgebraucht. An der Grenze fanden wir kein Hotel, aber eine nette Feriengemeinschaft junger Familien in einer einfachen Unterkunft, wo wir unsere Akkus etwas aufladen konnten. Denn es sollte noch einmal steil bergauf nach Nauders gehen. Es reichte dafür und wir fanden dann nach insgesamt 84 km ein schönes Hotel, in dem wir eventuell morgen einem drohenden Regentag überstehen können.

04. August 2021

Der angedrohte Regentag fand statt. Es regnete ununterbrochen und wir blieben.

05. August 2021

Bei Aufbruch war es noch ein wenig feucht und kalt. 11 °C – brrrrr… So haben wir uns das nicht vorgestellt. Nach einigen auf und ab erreichten wir den Reschenpass. Dahinter ging es noch ein wenig bergauf und das Wetter wechselte sofort zu heiter und wolkig. Je mehr wir nach unten Richtung Meran fuhren, desto wärmer wurde es. Am Reschensee zogen wir uns unsere Sommersachen an. An Mals vorbei ging es teilweise mit auf der super Radroute mit 20 % bergab. Richtige Verkehrsschilder forderten uns auf 30km/h nicht zu überschreiten. Sogar eine feste Geschwindigkeitsanzeige passierten wir. Bis Meran ging es dann weiter in schönster Landschaft des Vinschgau mäßig bergab:

Die Etsch ist von den reichlichen Niederschlägen dieses Sommers gut gefüllt:

In Meran 92 km angekommen fanden wir mit Hilfe des Managers von Hapimag ein kleines Hotel und morgen bleiben wir noch hier und wollen ein bischen wandern.

06. August 2021

Direkt in der Innenstadt ist die Talstation des Sesselliftes für die erste Stufe hinauf. Ein gemütlicher alter Lift mit Sesseln nur für eine Person. Danach wanderten ca. 3 km teils steil bergauf zur Talstation der Gondel zum Hochgemuth. Hinunter ging es erst über eine Fahrstraße:

Rasch zweigte ein Pfad über eine Wiese ab, der bald im Wald in einen steilen, verblockten Weg hinunter überging. Aber solche Aussicht bekam man geboten:

Unbezahlbar.

Erst kurz vor der Talstation nach 1.000 hm nahm dieser ein Ende. Zurück zur Stadt Meran nutzten wir den Sessellift.

07. August 2021

Heute hatten wir mit den schönsten Streckenabschnitt erwischt. Kurz vor Bozen erzählte uns bei einem Stop ein Einheimischer, daß die Strecke der Via Claudia Augusta nicht so schön sei und wir lieber über den Kalterer See nach Trento fahren sollten. Das machten wir so. Es ging zwar sofort bergauf, aber auch ab dort wunderschön. Etwas später führte der Radweg auf eine aufgelassene Eisenbahnstrecke. Wir passierten zwei Tunnel und weiter ging es:

So macht man Radwege.

Eine alte Dampflok stand am Ende:

Nun ging es bergab am Kalterersee entlang und unten an der Etsch empfing uns heftiger Gegenwind, der uns bis Trento nach 94 km begleitete.

08. August 2021

Wir waren so auf Verona fixiert und meinten es würde auf unserer Strecke liegen. Aber so war es nicht und trotzdem radelten wir 104 km nach Verona. Über Kilometer ging es entlang eines Wasserkanals, abgezweigt von der Etsch, über Trogbrücken, an Tunneln des Wasserlaufs vorbei. Einmal mußten wir über den untertunnelten Berg auf einem wunderschönen Radweg. So langsam müssen wir uns an die hohen Temperaturen gewöhnen; so 30°C sind normal.

Verona – San Zeno-
Verona – Arsenale Austriaco-
Verona – Arsenale Austriaco-
Verona – Arsenale Austriaco-
Verona – Arsenale Austriaco-

09. August 2021

Wir haben am Abend vorher noch schnell einen Track von Verona nach Borghetto erstellt. Das Städtchen erwies sich hier als Touristenmittelpunkt:

Im Norden von Mantova liegt ein größerer See:

In Mantova bleiben wir nach 63 km Fahrt für die nächste Nacht. Vor dem Abendessen sind wir noch ein bischen in der Altstadt spaziert:

Mantua
Mantua, die Altstadt ist in der Hand der Fußgänger und Fahrradfahrer

10. August 2021

Eine weitere Flachetappe. Wir waren etwas überrrascht, daß es hier nicht so aussieht, wie man es immer auf der Autobahn an den Seiten sieht. Rein agrarisch und doch reizvoll:

Nach der Überquerung des Po radelten wir kilometerlang auf dem Deich des Flusses Secchia. Mittags rasteten wir neben einem Haus im Schatten eines Baumes. An Christels Rad wurden vorne die Bremsbeläge gewechselt; sie waren völlig hinüber. In dem Moment erschien die Besitzerin des Hauses und brachte uns Kaffee und eine Flasche kaltes Wasser: Mille Grazie.

Nach 90 km erreichten wir in Soliera, etwas abseits der Route, ein Hotel und heute ist Halbzeit: Nach 2.000 km sind es nur noch einmal soviel bis Sizilien.

11. August 2021

Irgendwie wird es immer heißer, aber das wußten wir ja, als wir starteten. Wir machen dann eben etwas kürzere Etappen. Heute wurden es 78 km. Die erste Hälfte bis aus Bologna heraus war wieder eine Flachlandetappe. Kurz hinter Bologna wurde es dann hügelig und sehr hübsch. Mehrmals kreuzten wir den Fluß Reno:

In Sasso Marconi fanden wir ein wunderschönes B&B in einem ehemaligen Gehöft. Mehr Ambiente geht kaum.

12. August 2021

Kurzentschlossen bleiben wir hier in Sasso Marconi noch einen Tag. Wir setzten uns auf unsere Räder und sahen einmal nach, wie es hier in den Hügeln aussieht. Sehr hübsch:

Nach 41 km mehrmals steil hoch und ebenso hinunter haben wir den Pool des Hauses ausgiebig genutzt. Es ist mit ca. 39° C sehr heiß und über das Wochenende soll es so bleiben. Danach soll es etwas kühler werden.

13. August 2021

Weiter geht es nach Sizilien. Von Sasso Marconi mußten wir erst ein paar Kilometer auf der Durchgangstraße hinaus. Aber bald konnten wir davon abzweigen und fuhren teils auf unbefestigte Wegstrecke mit grobem Schotter und nur wenig weiter auf einer wunderschönen Straße immer weiter bergauf.

Der See war unser Badestop und liegt schon weit unter uns.

Das hörte gar nicht auf. so daß wir kurz vor der Tiefebene von Florenz auf über 1.000 m Höhe waren. Dort waren unsere Akkus leer und wir baten bei einem Haus, wo eine Feier stattfand um Strom. Nach kurzer Ladung ging es noch einmal kurz bergauf und dann nur noch bergab bis kurz vor Florenz. 89 km hatten wir heute an Wegstrecke.

14. August 2021

Heute war die erwartete Hitzeschlacht eingetreten. Es begann am Morgen schon sehr warm, aber im Laufe des Tages wurde es kanpp 40° C. Der Fahrtweg von Prato nach Florenz war angenehmer als gedacht. Vielfach über kleine Dörfer, die alle fast ineinander übergingen, bis durch langgezogene Parks am Arno. Als wir dachten, wir würden schon an Florenz vorbeifahren, waren wir mitten in der Stadt:

Nach einer Eisschleckerei ging es unkompliziert aus der Stadt und wir waren nun mitten in der Toskana im Chianti. Wir suchten jede Gelegenheit unsere Wasserflaschen zu füllen. In einem Dorf baten wir an einem Haus um Wasser. Der Besitzer tat alles um uns zu mit einer Flasche Wasser und zwei Getorade-Beutel zu beglücken. Er sprach gut englisch und es stellte sich heraus, daß er bei KPMG beschäftigt ist. Sein Haus ist sehr hübsch im toskanischen Stil. Nach Greve hin ging es wieder einmal richtig bergauf mit toller Aussicht:

und beim Abfahren fuhren wir kurz vor Greve hielten wir nach 74 km an einem Weingut an um zu übernachten. Zimmer mit Aussicht:

15. August 2021

Heute ging es, wie immer, bergauf und bergab weiter in der glühenden Sonne 86 km bis Siena. Wir wollten schon vorher einkehren, aber da war eine Möglichkeit, die schon ausgebucht war. Letztendlich mußten wir dann bis Siena durchhalten.

16. August 2021

Wir sind heute nach 27 km in Pentolina in der Hapimag-Anlage angekommen. Nach Zuweisung der Wohnung sind wir erst einmal zum Swimming Pool gegangen und haben uns erfrischt.

17. – 18. August 2021

Wir haben hier in Pentolina Pause gemacht und relaxt. Fleißig den Pool genutzt, gelesen und was man sonst so macht. Es ist eine sehr schöne Anlage und wir werden sie sicher wieder einmal aufsuchen.

Das war unsere Unterkunft.

19. August 2021

Schade unsere Zeit in Pentolina ist nun vorbei, aber wir können das im Resort Cefalu auf Sizilien wiederholen. Nun geht es in der Toskana weiter. Das bedeutet: Zwischenverbindung sind oft hellgraue Schotterstrecken und die hatten wir heute zur Genüge. Allerdings sind die Aussichten oft unbezahlbar:

Am späten Mittag begannen wir die Unterkunftssuche einzuleiten, aber Pustekuchen. An den Schotterstrecken gab es nichts. Erst als wir kurz vor Pienza waren, gab es Hinweisschilder. Es nützt aber nichts, wir konnten auch in Pienza nichts finden. Alles ausgebucht. Wir gingen erstmal eine Pizza essen und wir beschlossen, in die Nacht zu fahren und uns unterwegs irgendwo hinzulegen. Nach einigen Kilometern Fahrt, es sollten für diesen Tag 96 km werden, sahen wir eine Azienda Agricole an der Straße. Natürlich ausgebucht, aber wir durften hinter dem Garten auf Liegestühlen übernachten. Es war für die vorherigen Hitzetage ein verdammt kalte Nacht mit wenig Schlaf.

20. August 2021

Um 06:00h waren wir schon wach und machten uns auf den Weg. In Chianciano Terme gingen wir im erst erreichbaren Hotel frühstücken und durften unsere Akkus nachladen. Das dauerte doch einige Zeit und wir kamen erst spät weiter. Die Schotterstrecken wurden wenig und wir buchten von unterwegs ein Hotelzimmer in Orvieto, welches wir nach 76 km erreichten.

Orvieto. War ganz schön fordernd, zum Abendessen dort hinaufzumarschieren.

21. August 2021

Erst mit lebhaften Verkehr aus Orvieto hinaus und dann wurden die Straßen schmaler und nur noch mit sehr wenig Verkehr.

Die Levere.

Zuerst eher flach, aber dann hatten wir heftige Steigungen auf einem Nebenweg mit ca. 25 % und zum Schluß nach Corte hinauf ebenso. Aufgrund der ausgebuchten Lage begannen wir gleich hinter Corte mit der Suche nach einer Unterkunft. Wir liefen ein B & B an und man bot uns den letzten freien Platz an: Ein Wohnwagen. Klimatisiert, mit Dusche außen, aber es ist doch wieder sehr heiß und daher sehr willkommen. So lassen wir es heute mit 56 km sein. Die Aussicht von der kleinen Terrasse: Unbezahlbar:

22. August 2021

Wir ließen den Wohnwagen hinter uns und auf und nieder führt der Weg nach Süden mit 80 km kurz vor Rom. Unterwegs gab es ein paar Kilometer weniger schöne Wegstrecke, aber dahinter gab es die zauberhaften Städtchen auf den Berg gebaut:

Ja, rechts die Brücke, da mußten wir hinauf.

Und auch von einer Brücke kann man einen schönen Blick haben:

Unsere Unterkunft fanden wir in Campagnano di Roma.

23. August 2021

Rom erschien so nah, aber es dauerte doch einige Kilometer bis zum Petersdom. Am Stadtrand, als der Track an einer Stelle unbrauchbar war und wir uns neu orientierten, sprach uns ein Rennradfahrer an und bot uns an die ca. 10 km bis zum Petersdom zu begleiten. Das nahmen wir dankbar an und so kamen wir glatt durch die neuralgischen Punkte und dann ging es immer am Tiber auf einer Radautobahn entlang. Nach dem Petersdom:

führte der Track uns an vielen Sehenswürdigkeiten:

Kolosseum

Kurz dahinter ging es etwas bergauf zu einem Park, mit diesem Blick:

Am südlichen Stadtrand, schon ziemlich draußen, fanden wir nach 68 km ein Hotel.

24. August 2021

Die heutige Etappe war nicht so schön. Wir kamen zwar über Castel Gondolfo, die Sommerresidenz der Päpste, oben auf den Albaner Bergen, aber die gesamte Strecke war von starkem Autoverkehr geprägt. Aber trotz alledem gab es so kleine Highlights wie diese Aussicht:

Oder dieses kleine Städtchen am Felshang:

Nach 73 km beendeten wir die Fahrt und buchten für Morgen gleich eine Unterkunft, da wir eine Schleife durch die Abruzzen fahren werden und die Hotels dort vielfach ausgebucht sind. Wir haben so eine Erfahrung….

25. August 2021

Gestern Abend erwischten uns Gewitterschauer und wir mußten in Regenzeug unser Rad nehmen zum Abendessen, welches wir in einer Bar zu uns nahmen. Wir bekamen noch Pizza und eine Flasche Wein auf den letzten Drücker und es schmeckte uns. Am Morgen brachen bei Sonnenschein auf und hatten wieder den starken Verkehr bis Sora. Dort zweigten wir in das Valle Roveto mitten in die Abruzzen ab. Die Straße war sehr ruhig und angenehm zu befahren und es wurde auch landschaftlich sehr schön:

Eine Burg gab es auch:

Kurze Zeit später war die Straße gesperrt, weil es Fahrbahnabrüche talwärts gab. Wir konnten mit unseren Rädern daran vorbei und hatten die Straße für uns. Nach insgesamt 79 km erreichten wir unser gebuchtes Hotel in Civitelli Roveto.

26. August 2021

Eine schöne Etappe anfangs in den Abruzzen:

Danach wurde es flach an einem ursprünglich ausgetrockneten großen See. Danach stoppten wir nach 54 km in Gioia Dei Marsa am Fuß der Abruzzen um Morgen durch den Nationalpark DÁbruzzo, Lazio e Molise eine Bergetappe in Angriff zu nehmen. Unser Weg nahm seit gestern eine Schleife durch die Abruzzen und übermorgen geht es dann weiter Richtung Neapel. Hute haben wir die 3.000 km – Marke geknackt. Also noch ca. 1.000 km bis Sizilien.

27. August 2021

Wir sind immer noch in der Schleife durch die Abruzzen. Der Umweg hat sich wirklich gelohnt:

Gleich bei Ausfahrt aus dem Hotel waren wir schon im Anstieg auf den ersten Pass und wir sollten uns vor Bären fürchten:

Es ging noch über zwei weitere Pässe, von denen wir den letzten fast für uns alleine hatten. Die Autos konnten man an einer Hand abzählen. Welch ein Spaß, breit nebeneinander die Straße zu nutzen. Den zweiten Pass kamen uns dutzende Niederländer entgegen. Die suchten wohl auf der Heimfahrt einen der zahlreichen Campingplätze in den Abruzzen auf. Wir machten dann nach einer langen Abafhrt nach 89 km in Colli al Volturno unseren Halt.

28. August 2021

Langsam wird es etwas kühl, nur 22°C heute. Leider entsprach auch die Route nicht unseren in den letzten Tagen gewonnenen Ansprüchen. Von den insgesamt 72 km führten ca. 40 km wieder einmal auf einer lebhaft befahrenen Straße entlang. Aber es gab auch etwas zu sehen:

Halt machten wir heute in Campobasso.

29. August 2021

Nach der gestrigen langen Fahrt an der belebten Straße ging es heute auf kaum befahren und kleinen Straßen durch Kampanien. Wieder und oft hatten wir die schönsten Ausblicke:

Weiter Richtung Süden säumen Steineichenwäldchen und Olivenhaine unsere Straße:

Nach 87 km erreichten wir unseren Übernachtungsort Benevento mit einem römischen Triumpfbogen, der Caesar (De Bello Gallico) gewidmet ist:

30. August 2021

Wir sind zwar nur 71 km gefahren und die Strecke war nur mittelmäßig schön. Naja, ab und zu gab es etwas fürs Auge:

Tunnelblick

Aber in Pagina, kurz vor Pompei entpuppte sich das von uns gebuchte Hotel als ein wirkliches Kleinod. Blick von der kleinen Dachterrasse:

Großraum Neapel mit Vesuv.

Genau das richtige für ein zweitägigen Aufenthalt. Für Pompei brauchen wir Ruhe und Zeit und danach geht es an den Strand.

31. August 2021

Nach Pompei waren es 14 km auf einer vielbefahrenen Straße. Napolitanischer Verkehr. Irgendwie wuselt sich jeder durch und Blockaden durch Rangierverkehr lösen sich immer auf. Hinweisschilder auf die historische Stätte tauchen erst 1 km davor auf und das nur mit sehr kleinen Schildern. EUR 32,00 Eintritt bezahlt und hinein. Es ist beeindruckend und sehr viel großflächiger als erwartet. Hier ein paar Bilder:

Goldschmuck
Rollatorgerecht ist das nicht und wo ist der Fahrradstreifen?

Nach drei Stunden verließen wir gesättigt von den vielen Eindrücken das Gelände und radelten zurück. Man könnte in Pompei noch Stunden zubringen, wenn man alles sehen will. U.a. die vielen Garküchen; Mc Donald ist keine so neue Erfindung.

01. September 2021

Wir haben den ursprünglichen Weg an das Mittelmeer verworfen und fahren über die Berge an die Amalfiküste. Aber vorher heißt es bergauf und bergauf. Nach der letzten Steigung, nun dieses:

Unten nach endlosen Kehren angekommen, schlugen wir die Richtung nach Salerno ein und es wurde immer schöner:

Die Küstenstraße war längst nicht so befahren wie wir dachten. Kaum Deutsche und keine Wohnmobile.

In Vietro Sul Mare erreichten wir nach 52 km unser vorgebuchtes Hotel. Wir hatten gedacht, daß wir gerade so hinkommen, aber wir hatten immer noch genug Akkukapazität. Eigentlich hätten wir noch weiterfahren können. So nahmen wir in einer Strandbar noch einen Drink. Mittelmeerfeeling!

02. September 2021

Leider hatten wir gestern das Ende der Almalfiküste erreicht und es ging nach Start bei Salerno in die Ebene. Häßlich links und rechts. Nach ca. 30 km wurden die Strände schöner und zwischen Strand und Straße lag ein Streifen Kiefernwald. Auf der anderen Straßenseite gab es eine Reihe von luxuriösen Hotels. Bei der Abzweigung in das Landesinnere nutzten wir den Strandbetrieb für einen kurzen Snack und Badepause. Gleich danach kamen wir an Paestum vorbei und wie man sehen kann, waren vor den Römern schon die Griechen da:

Paestum

Nun ging erst einmal steil bergauf nach Trentinara, wo wir nach 65 km in der Altstadt ein B & B bezogen. In ungefähr 50m Entfernung genossen wir gegrillten Schwertfisch in einem superschönen und guten Restaurant. Zurück im B&B sahen wir an der Bar des Hauses die Bewohner beim Aperitivo sitzen und bedauerten am Morgen, daß wir uns nicht dazu gesetzt hatten.

03. September 2021

Heute hatten wir uns mehr vorgenommen. So sollten es wieder mehr Kilometer werden und wir hatten uns so rund 80 km vorgestellt, zumal wir laut Karte durch einen Naturpark mit Bergen fahren sollten. Das stimmte auch, nur hatten wir all die Windungen der Straße und An- und Aufstiege etwas unterschätzt. Zusätzlich war unserer Ausgangspunkt in 600 m Höhe und der Zielpunkt auf Meereshöhe. So radelten wir fast die ganze Zeit praktisch allein auf den Straßen mit schönen Ausblicken:

Es nahm kein Ende und wir sollten doch zum Meer herunterradeln. Wir dachten schon, daß eher das Meer die Berge hochkommt, als wir hinunter. Aber irgendwann war es doch soweit:

Und nach 109 km beendeten wir unseren heutigen Tag in Sapri. Der Besitzer des B & B empfahl uns eine Restaurant auf dem Kirchplatz und es stimmte, die Ravioli waren hausgemacht und superlecker. Dazu eine Karaffe von einem Liter gut schmeckenden Hauswein für EUR 6,00. Super!

04.09.2021

Nach dem Start in Sapri begannen die Steigungen der Küstenstraße und von den schönen Ausblicken hatten wir nicht so viel. Der Himmel war grau und es begann zu regnen. Heftige Schauer warteten wir kurz ab und weiter im leichten Regen. Gegen Mittag begann der flache Teil, aber weite Strecken eben auf der befahrenen Küstenstraße. Aber die Wolken rissen auf und wir hatten ab dann strahlenden Sonnenschein. Zwischendurch verließen uns die Steigungen aber nicht:

Ja, da ging es hoch.

An der Küste stehen überall diese Türme:

Und wir hatten noch einen schönen Blick auf unser Ziel:

Nach 99 km beendeten wir unsere Fahrt in Acquappesa.

05. September 2021

Heute war es mit 77 km eine langweilige Fahrt immer gerade aus auf der Küstenstraße bis Lamezia. Morgen geht es wieder in die Berge bis nach Reggio di Calabria.

06. September 2021

Nun ging es für die ersten 20 km auf der küstennahen Straße weiter. Weil sie nicht direkt am Mare Nostrum längsführte, war es etwas abwechslungsreicher. Danach zweigten wir ab und hatten wieder eine wunderschöne Fahrt mit Aussichten und durften dafür von Meereshöhe auf bis zu 800 m hochfahren.

Alles sehr grün und uralte Olivenbäume. Der Waldbewuchs ist nicht sehr hoch, aber dicht. Ein paar Kilometer vor unserem Ziel nach 56 km in Serra San Bruno wurde die kleine Straße zu einer breit ausgebauten und mit umfangreichen Brücken ausgestatteten Rennstrecke. Und das für nur wenige Autos. Wer da bloß seine Hand im Spiel hatte?

07. September 2021

Es geht weiter in den Bergen Kalabriens. Wald soweit das Auge reicht, aber da die Straße mitten in den Wäldern verläuft, waren die Ausblicke rar. Und es war kühl, weil nur im Schatten und wir hatten meist eine Höhe von 1.000 m. Hinunter nach Taurianova war die Straße für Autos schwer befahrbar und wir hatten sie für uns alleine. Einzige Lebewesen außer uns war eine Ziegenherde, die von zwei Hütehunden bewacht wurde.

Die Natur erobert sich die Straße zurück.

Nach 69 km erreichten wir Taurianova und morgen geht es nach Reggio Calabria.

08. September 2021

Nun, mit Reggio Calabria ist es nichts geworden, aber dafür sind wir jetzt nach 99 km in Messina auf Sizilien. Aber der Reihe nach: Es war für uns ein bemerkenswerter Tag.

Es begann wieder mit einer schönen kleinen Straße mit kaum Verkehr und später wieder einmal mit einer gesperrten Straße, die wir trotzdem nutzten. Nach zwei Kilometern sahen wir den Grund. Zwei Männer zerlegten einen auf der Straße gestürzten Baum. Erst sollten wir nicht weiterfahren und dann sprach uns einer der Männer in perfekten Deutsch an und sagte uns, wir könnten an der Seite passieren. Auf die Frage nach den Deutschkenntnissen sagte er uns, er habe 22 Jahre in Deutschland gelebt. Wir bedankten uns und es ging weiter. Jedes Dorf auf der Strecke liegt oben auf der Kuppe und wollte erarbeitet werden. Danach folgte ein Anstieg, der kein Ende nahm.

Unsere Akkureserven schmolzen nur so dahin und wir fuhren ein kleines Anwesen an und baten um Strom. Der Clou: Wir platzten in eine Feier und wurden auf das Köstlichste bewirtet. Lasagne und eine Fleischspezialität schafften wir von dem Tisch der für uns vollgestellt wurde, daß sich die Balken bogen. Zusätzlich wurden wir aufgefordert, der herangeschafften Flasche Rotwein zuzusprechen. Das konnten und durften wir nicht ablehnen. So etwas gastfreundliches hat man nicht alle Tage und wir fühlte uns ein bischen beschämt und ließen etwas Geld für die Spartöpfe der Kinder.

Weiter durften wir danach immer hinaufkurbeln, bis wir dachten, was wir nachgeladen hatten, ist bald wieder verbraucht. Wir sahen unser Ziel Reggio Calabria in weiter Ferne. Oben angelangt, ging es dann nur noch bergab und wir sahen Sizilien:

Es gab kein Halten mehr und wir rollten direkt zum Fähranleger. Eigentlich nur um die Abfahrtszeiten zu studieren. Aber die nächste Fähre sollte in Kürze fahren. Tickets für uns beide für EUR 6,00 inklusive Fahrräder gekauft und los ging es:

Rechts von der Mitte stehen unsere Fahrräder.

In Messina mußten wir ein bischen suchen und fanden ein Hotel. Morgen geht es über die Berge Richtung Cefalú. Das sind noch etwa 190 km.

09. September 2021

Hier ist unser offizielles Ankunftsbild:

Nach Cefalú sind es noch einige Kilometer und wir starteten in Messina Richtung Berge. In der Stadt ging es schon richtig aufwärts und bald erreichten wir den Nationalpark:

Aus halber Höhe warfen wir noch einmal einen Blick auf Messina:

Nach 21 km stießen wir auf die Küstenstraße (SS113), die wir nun in Richtung Palermo fahren. Viel Verkehr, aber Ausweichstrecken gibt es nicht, außer, man will in die Berge fahren. Aber das heben wir uns für die Woche in Cefalú auf. Nach 71 km beendeten wir das heutige Rennen in Falcone und wir erreichten 4.000 km seit Hamburg.

10. September 2021

Der Verkehr war heute unterschiedlich. Sobald wir einige Ortschaften hintereinander hatten, war es viel und sobald wir in der Landschaft waren, hatten wir kaum Verkehr. Diesen Abschnitt fanden wir besonders schön:

Auch dieses Kloster auf dem Berg fanden wir bemerkenswert:

Wie man hier sieht, ist Florida nicht weit:

Nach 88 km erreichten wir Santo Stefano di Canastra.

11. September 2021

40 km waren es nur noch bis Hapimag Cefalú auf der fast leeren und in diesem Teil schönen Küstenstraße. Hier werden wir eine Woche bleiben.

12. – 17. September 2021

Wir genießen unsere Tage in Cefalú. Badetage und Wanderung in die Stadt.

Hapimag
Hapimag. Eine kleine Wegstrecke unten ist der Strand.
Cefalú
Cefalú

Auslassen sollte man es nicht, so machten wir eine Bustour zum Ätna. Dort ging es auf der Straße bis auf 1.900m Höhe und anschließend mit der Seilbahn auf ca. 2.500m. Dort standen allradgetriebene Busse bereit, die uns über die Lava bis auf 2.900m brachten. Zum eigentlichen Krater ging es nicht. Aber es wurde angeboten mit Helmausrüstung, Schutzjacken und von dort ca. 2,5 Stunden sehr steil bergauf. Aber so viel Zeit hatten wir gar nicht. Daher ein Foto von unten:

Etwas Rauch kann man sehen.

Hier ein kleiner Nebenkrater aus der Vergangenheit:

Überall lagen die ausgeworfenen Brocken herum:

Und hunderte Marienkäfer hatten sich hier oben niedergelassen:

Während der Abfahrt konnten wir die ganzen alten erkalteten Lavaströme sehen, die teils schon bewachsen waren. Aber das dauert lange, weil es ca. 20 Jahre dauert bis der Strom erkaltet ist.

Unsere Fahrt führte uns danach nach Taormina. Eine kleine vom Tourismus überlaufene Stadt. Wir hatten auf unserer Reise schon viele solche Städte, aber ohne Touristen, gesehen. Aber der Blick auf die Bucht war schön:

Tolle Hotels auf höchstem Niveau mit super Ausblicken luden ein.

18. September 2021

Wir verließen mit traurigen Augen Cefalú und radelten 73 km nach Palermo. Kaum abgefahren erreichte uns die Nachricht, daß die Abfahrtszeit der Fähre nach Genua von Mitternacht auf 03:15h nächsten Tages verschoben wurde. Da hätten wir doch noch bis Mittag bei Hapimag am Pool abhängen können. So durften wir zwei Stunden zusehen, wie aus der Fähre unendlich viele LKWs, Wohnmobile, Trailer und PKWs ausgeladen wurden. Unglaublich was auf so eine Fähre an Fahrzeugen passt. Auch zwei Reiseradler kamen herunter. Wir schoben nach gefühlt unendlicher Zeit unsere Räder auf die Fähre und das Personal wusste mit uns Exoten nichts anzufangen. Einige Abstimmungen des Personal waren nötig, bis uns am Rand ein Platz zugewiesen wurde.

19. September 2021

Den Tag verbrachten wir mit Lesen auf der Fähre bei erst ruhiger See. In Höhe von Korsika war es stürmisch und so ein Wellengang, daß uns von der Schaukelei schlecht wurde und wir uns in die Kabine liegend zurückzogen. Damit ging es uns besser und wir dösten bis kurz vor Genua, wo die See deutlich ruhiger wurde. Kurz vor Mitternacht kamen wir an und ohne Wartezeit von Bord. Direkt am Kai sahen wir schon den Schriftzug vom Holiday Inn, in welchem wir uns ein Zimmer reserviert hatten.

20. September 2021

Ursprünglich hatten wir vor, mit dem Rad von Genua bis Chiasso zu fahren. Aber der erste Tag wäre noch landschaftlich reizvoll in den Bergen gewesen, aber danach in der Po-Ebene eben nicht. So entschieden wir uns um und radelt die kurze Strecke zum Bahnhof und lösten uns Fahrkarten bis Como um von dort die Reise fortzusetzen. Im Mailänder Hauptbahnhof konnten wir diese Peterwagen sehen:

In Como am Nachmittag angekommen starten wir unsere Weiterfahrt und in Chiasso begann die schweizerisch Veloroute 3. Gut ausgeschildert brauchten wir kaum den Track auf dem Garmin. Zusätzlich war bis jetzt die Strecke sehr attraktiv und wir wichen für unser Hotel in Lugano von der Route ab, welches wir nach 50 km erreichten.

Lago di Lugano.

21. September 2021

Weiter geht´s auf der Veloroute 3 Richtung Basel. Langsam wird es mit den Anstiegen Richtung Gotthardt ernst. Aber zuerst flach auf den Talböden:

Auch kamen wir durch ein kleines Dörfchen im Tessin mit uralten Gebäuden:

Die Dächer sind mit Steinen gedeckt.

Zu unserem Übernachtungsort Faido kurz vor dem eigentlichen Anstieg zum Gotthardt ging es schon ordentlich hoch. Trotzdem haben wir heute 88 km geschafft.

22. September 2021

Heute ist also der Gotthardt-Pass dran. Schon bei der Abfahrt ging es nur bergauf und hier konnten wir dann sehen, wo der Hammer hängt:

Wir nutzten die alte Passtraße. Auf der Südrampe besteht der Straßenbelag aus kleinteiligem Pflaster, welches das Vorankommen noch beschwerlicher machte und hier sieht man, was wir zu bewältigen hatten:

Nach einiger Zeit waren wir oben:

Es war kühl und windig, so daß wir uns für die Abfahrt die Jacken übergezogen hatten. Vorher nahmen wir im Hospiz noch Kaffee und Kuchen zu uns und während dessen wurden an der Ladestation für Pedelecs unsere Akkus geladen. Auf der Abfahrt kamen wir an der Teufelsbrücke vorbei:

Oben ist die Passstraße
Zugfahrt bei der Teufelsbrücke.

Immer weiter bergab und kurz vor Fluelen wurden wir noch einmal aufgehalten:

Einige Kühe streiften fast mein Fahrrad und beinahe hätte eine sich erleichternde Kuh das Fahrrad getroffen.

In Fluelen am Vierwaldstättersee beendeten wir nach 87 km unser Tagewerk.

23. September 2021

Der Vierwaldstättersee ist groß und so ging es bis Luzern immer am See entlang. Jedoch oft auf der gut befahrenen Uferstraße war es trotzdem schön:

Vierwaldstättersee

Einen kleinen Bahnhof mit Drehscheibe sahen wir auch:

Bahnhof der Rigi-Bahn

In Luzern kamen wir auch an der berühmten Holzbrücke vorbei:

Hinter Luzern gut bergauf Richtung Beromünster und dann „Heidiland“:

In Sursee übernachten wir nach 78 km. Wir wären gerne noch etwas weitergefahren, aber bis Aarau ist es nichts mit Hotels.

24. September 2021

Jetzt sind wir aus den Alpen heraus und erreichen den Kanton Basel Land. Es ist hügelig und sieht wunderschön aus:

Morgens war es erst sonnig und dann stellte sich Hochnebel ein je näher wir der Aaarau kamen. Danach wurde wieder sonnig und warm. Unser ursprüngliches Ziel Basel verwarfen wir und zweigten nach Stein am Rhein ab um noch eine Runde im Schwarzwald zu machen. In Bad Säckingen hatte uns Deutschland wieder: Schlechte Mobilfunkversorgung und Raser. Bis Rickenbach radelten wir und machten nach 99 km Feierabend.

25. September 2021

Kühl, aber sonnig war es diesen Morgen. Wunderschöne Landschaften hatten wir wieder und eine interessante, weil gesperrt, Straße mit Schluchtencharakter:

Steigungen und Abfahrten wechselten sich ab.

In Bonndorf machten wir nach 66 km Halt.

26. September 2021

Schon beim Frühstück ging ein heftiges Gewitter über den Südschwarzwald nieder und wir warfen unseren Plan bis kurz vor Freiburg mit dem Rad die Herausforderung zu suchen über den Haufen. Wir verlängerten den Aufenthalt im Hotel um einen Tag und nachdem es am Mittag wieder trocken war, setzten wir uns auf die Räder und radelten nach Rothaus um uns einmal die Brauerei anzuschauen, die das Zäpfle-Bier produzieren.:

Ausstellungen und Viedeos gaben uns einen guten Überblick über den Brauvorgang. Eine Führung konnten wir leider nicht mitmachen, weil Christel ihr Smartphone mit dem Covid-Pass vergessen hatte.

27. September 2021

14 km legten wir mit Rad bis zum Schluchsee zurück und setzten uns in den Bimmelzug nach Freiburg.

Schluchsee

In Freiburg enterten wir den ICE nach Hamburg und beendeten unsere Radreise nach 4.730 km. Es war einfach schön.

12 Gedanken zu „Mit dem Rad von Hamburg nach Sizilien 2021“

  1. Hallo Ihr Beiden,
    es ist spannend Eure Reise mitzuverfolgen. Toll, dass alles gut für Euch läuft und das Wetter mitspielt. Auf jeden Fall weiter schreiben, freuen uns schon auf weitere Fotos.
    Schön ,dass wir so in Verbindung bleiben können.
    Liebe Grüße von den beiden die kurz vor Eurer Abfahrt Eure kostbaren e-bikes ausprobieren durften 🙂

    1. In der Zeitschrift Trekkingbike wurden solche Weitreisen vor rund 12 Jahren einmal veröffentlicht und man konnte die GPX-Datei herunterladen. Unterwegs hatten wir den Track angepasst. Z.B. hatten wir die Amalfiküste zusätzlich eingefügt. Falls der Track gewünscht wird, bitte Email und ich kann den im Stück oder aufgeteilt passend für Garmin Outdoor-Navis schicken.

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