04. August 2022
Unser Marco Polo ist wieder zurück und wir ziehen wieder ohne besonderes Ziel los. Jedoch, ein erstes Ziel ist wieder der Harz. Es fehlen noch einige Stempel im Heftchen für die Harzer Wandernadel. Nahe bei Hohegeiss gibt es einen schönen Campingplatz und wir fuhren auf Waldwegen mit dem Rad drei Stempel an. Nach Rückkehr besuchten wir kurz das nebenan gelegene Schimmbad. Weil es nur noch knapp eine Stunde geöffnet hatte, ließ uns der Bademeister gegen einen reduzierten Eintrittspreis noch rein. Oh, war das erfrischend.
Zur Nacht hatten wir allerdings Pech: Die Sitzbank konnte nicht in Bettposition gebracht werden. Wir versuchten mit Hilfe der Anleitung dem Herr zu werden. Aber nichts half. So durfte Lutz die Nacht unbequem verbringen.
05. August 2022
In der Nacht hat es geregnet und der Morgen sah sehr wolkenverhangen aus. Wir wollten eigentlich noch wandern und weitere Stempel einsammeln, aber da war noch die Sitzbank. Wir packten die Sachen zusammen und fuhren zu einer großen Mercedeswerkstadt nach Nordhausen. Dort schilderten wir das Problem. Man nahm sich der Sache sofort an: Wir haben da einen Mechaniker, der kennt sich mit den Sitzen aus. Innerhalb einer halben Stunde war der Fehler gefunden. Ein nicht richtig sitzender Stecker und eine defekte Sicherung. Hurra! Einen Obolus für den guten Mann und wir können weiterfahren.
Unser neues Ziel ist der Frankenwald und dort bei Lichtenberg fanden wir eine schönen Campingplatz mit Badesee. Das kam uns sehr gelegen, denn es war wieder sehr warm.
Abends ging es per Pedes rund 4 km ins Höllental zu einem wunderschönen Waldrestaurant und wir entschieden uns für Schnitzel in Pfifferlingsrahmsoße mit reichlich Pfifferlingen. Oh, tat das gut, aber der Rückweg. Mit vollen Magen bergauf, oh je. Es war es wert.
06. August 2022
Heute war es kühler, aber sonnig. Wir nahmen unsere Räder und stellten sehr bald fest, daß die Steigungen ganz schön heftig sind. Es geht immer bergauf und bergab, kaum gerade Abschnitte. Jedoch, die schöne Landschaft genießen wir.
Die Runde führte über Tschirn an die Saale zum Saale-Radweg. Auf diesem Teil ist dieser doch fordernd. Mit flachen Flußradwegen hat das nichts zu tun. Kein Wunder, daß dieser nie in den zehn beliebtesten Fernradwegen auftaucht.
Unsere Tagesleistung: 73 km und 1.481 hm
07. August 2022
In der Nacht war es sehr kühl, so daß wir tatsächlich die Heizung starten mußten. Aber am Morgen wurde es sehr schnell warm und wir konnten draussen frühstücken. So soll es sein. Eine weitere Runde ging los. Zuerst an die Saale und wieder hoch und runter.
Aber egal, die Landschaft ist so schön. In Hof haben wir Geld getankt und auf eine weitere Besichtigung verzichtet. Die Stadt bot nichts Besonderes. Richtung Bad Steben kamen wir am Flughafen Hof/Plauen vorbei. Tatsächlich, dort standen zwei Saab 9000. Direkt dort gab es eine kleine Einkehr und wir beide aßen einen Eisbecher.
Gestärkt ging weiter über Bad Steben zum Campingplatz. Morgen geht es weiter.
Wir schafften: 78,6 km und 1.456 hm
08. August 2022
An Kilometer war es nicht weit, aber das Navi führte uns auf kleinen Nebenstraßen des Frankenwaldes nach Thüringen. Dort bei Illmenau an dem kleinen Lütschestausee ist ein schöner Campinplatz, den wir auf Empfehlung unseres Nachbarn vom letzten Campingplatz aufgesucht haben. Nach Platzbezug und Mittagsbrot mit Kaffee umrundeten wir zu Fuß den See.
Morgen geht es wieder auf Rundtour mit dem Rad.
09. August 2022
Wir suchen uns oft ab- und schön gelegene Campingplätze aus und Deutschland ist eben Mobilinternetwüste. So auch hier. Das freie WLan ist schnarchlangsam und bricht oft ab. S muß dieser Blog eben warten, bis auf einem Campingplatz eine stabile Verbindung möglich ist. Hier kann man noch nicht einmal telefonieren.
Das hat uns jedoch nicht gehindert eine Radtour zum Rennsteig zu machen. Es gibt sowohl den alten Wanderweg als auch eine Radroute mit gleichem Namen, die aber eher auf Straßen führt. Jedoch war heute auf diesem Teil nicht sehr viel Autoverkehr. Erst fuhren wir nach Oberhof und dann den Rennradweg.
In Höhe von Ilmenau bogen wir auf einen schönen Waldweg ab. Anfangs sehr steil und so nahm das Unglück seinen Lauf. Von Lutz rutschte das Vorderrad weg und er ging über den Lenker. Bevor die Bodenberührung erfolgte, löste der Helm von Hövding mit lautem Knall aus. Das Aussehen: „Es saugt und bläst der Heinzelmann“ von Loriot. Außer Schürfwunden an den Knien ist nichts passiert. Weiter hinab nach Ilmenau, wo wir noch Kuchen und Brot einkauften und zurück zum Campingplatz.
Tagesstrecke: 67 km und 997 hm.
10. August 2022
Die Nächte sind durch die trockene Luft schon sehr kühl, sodaß wir in der Nacht die Heizung anwerfen müssen. Aber tagsüber steigt die Temperatur bei strahlendem Sonnenschein an die 30° C.
Heute haben sind wir wieder nach Oberhof hinauf. Bevor wir denn Rennsteig-Radweg westwärts fahren, schauten wir uns kurz die Biathlonanlage an. Alles neu hergerichtet zusätzlich zu den sonstigen Anlagen wie Skisprunganlage und Bobbahn.
Der heutige Teil des Radweges ist deutlich schöner.
Es geht fast nur bergab und uns schwant Böses.
Nachdem wir den Radweg Richtung Süden verlassen hatten, ging es deutlich bergab durch ein schönes Tal.
Am Ende wandten wir uns gen Osten und ab nun bergauf bis Oberhof. Erst die Straße und dann über eine Radroute für Mountainbiker durch Heuwiesen und Wälder bis Oberhof. Wunderschön. In Oberhof hielten wir beim Bäcker und zusätzlich zum Brot kauften wir ein Stück Kuchen, welchen wir gleich vor Ort von der Hand genußvoll verspeisten.
Tagesration: 66 km und 1.252 hm.
11. August 2022
Weiter soll es gehen und wir packten wieder ein und fuhren in den südlichen Steigerwald. Bei Münchsteinach bezogen wir einen Gemeindecampingplatz. Hübsch gelegen und völlig neue und gute Sanitärs. Das daneben liegende Naturbad können wir kostenlos nutzen. Naturbad bedeutet, die Wassereinigung erfolgt durch Schilfbecken am Rand des Beckens und zusätzliches Rieselbecken mit Pflanzen außerhalb des Poolbereiches. Das Wasser ist glasklar und ohne Chlor. Scheint zu funktionieren.
12. August 2022
Es ist immer noch Sommer: Oh wie schön. Laßt uns den Steigerwald befahren. Direkt hinter dem Campingplatz führt eine Radroute längs und die fuhren wir erst einmal ein paar Kilometer bevor wir Richtung Norden abbogen. Auf vielen kleinen Straßen konnten wir fast ohne Verkehr eine Rundfahrt durch eine wirklich hübsche Landschaft radeln.
Wir hatten nicht soviel Steigungen wie im Thüringer- oder Frankenwald zu bewältigen.
Tagesleistung: 69,5 km und 694 hm.
13. August 2022
Es hat sich am Wetter nichts geändert. Naja, die Temperatur war ein klein wenig höher. Eine neue Rundfahrt ging los. Dieses Mal hatten wir darauf geachtet, eine etwas größeres Städtchen für ein Eis zwischendurch einzuplanen. Und so vertilgten wir in Neustadt an der Aisch einen Eisbecher und schafften damit auch die letzten 10 km locker.
Tagespensum: 67,6 km und 622 hm.
14. August 2022
Wir finden den Campingplatz und die Landschaft so schön, daß wir noch einen Tag verlängert haben. Das nutzten wir für ein dritte Rundfahrt im Steigerwald. Auch das Eis und die eiskalte Cola durften wieder nicht fehlen. Eindeutig eine schöne Landschaft, die vielen unbekannt sein dürfte.
Tagesleistung: 70,7 km und nur 550 hm.
15. August 2022
Auf geht es in die Schwäbische Alb. Auf der Anfahrt konnten wir von der Autobahn ähnlichen Bundesstraße die Burg Hohenzollern bewundern und beschlossen, am nächsten Tag dieser einen Besuch abzustatten. Nicht weit davon steuerten wir den Campingplatz bei Albstadt an.
16. August 2022
Heute geht es zur Burg Hohenzollern.
Nach ca. 20 km Radfahrt nahmen wir die Straße zur Burg hinauf und wurden nach zweidrittel der Strecke von Ordnern abgefangen. Weiter hinauf ist keine Weiterfahrt erlaubt und wir sollten auf dem Parkplatz unsere Räder abstellen, die Tickets erwerben und ein Busshuttle würde uns kostenlos nach oben fahren. Die freundliche Dame vom Ticketschalter verwahrte die Packtasche bis zur Rückkehr.
Die Burg Hohenzollern als Sitz u.a. der Kaiser Wilhelm I. und II. und Vorfahren und Nachfahren war beeindruckend anzusehen.
Nach zwei Stunden setzten wir unsere Radtour durch die schöne Alb fort.
Tagesleistung: 65,5 km und 1.065 hm.
17. August 2022
In der Rezeption vom Campingplatz lag ein Heft mit Radtourvorschlägen für die Schwäbische Alb und fanden hier die Hochalb-Tour. Nicht sehr lang, aber der Name war Programm. Bergauf und bergab im ständigen Wechsel, aber eine superschöne Landschaft.
Zurück auf dem Campingplatz stellten wir fest, daß die Gasflasche leer ist. Wir also mit dem Rad zu Toom nach Albstadt und standen dann mit leeren Händen da. Seit zwei Monaten hätten sie keine Lieferung mit erhalten. Gut das wir einen kleinen Ersatzkocher in Reserve haben. Wenigstens dafür war die passende Kartusche erhältlich und wir haben eine vorsichtshalber mitgenommen.
Also das ist doch etwas: 55 km und 1.075 hm.
18. August 2022
Für die nächsten zwei Tage sind die Wetteraussichten nicht sehr rosig. Die Wettervorhersage versprach viel Regen und etwas hatten wir schon in der Nacht gehabt. In den Vogesen scheint es trocken zu bleiben und wir packen ein und fahren einfach dorthin. Um unsere Gasmangellage zu beheben, versuchen wir es einfach in Frankreich. Und es hat geklappt. Ein Leclerque hatte unsere Flasche vorrätig und wir konnten tauschen. Nach einigen wenigen Kilometern fanden wir unseren Camingplatz in Baerenthal in den Vogesen. Schöner Platz in schöner Landschaft.
19. August 2022
Bedeckter Himmel erwartete uns am Morgen und trotzdem nicht kalt. Kurz einen Kilometer mit dem Rad zur Boulangerie und zwei Croissants und ein Baguette gekauft. Wie immer in Frankreich: Lecker.
Nach dem Frühstück die Räder gesattelt und auf zur Runde in einer schönen Landschaft. Schön durch den Wald auf einer kleinen Nebenstraße:
Teilweise durch offene Landschaft und wieder durch Wälder. Wir durften auf die Höhe auf einer ramponierten Piste, aber danach wieder gut gepflegte Nebenstraßen. Es ist einfach schön und entspannt.
Unser Pensum: 68,8 km und 677 hm.
20. August 2022
Am Morgen hat es ein klein wenig geregnet und wir wurden auf dem Weg zur Boulangerie etwas nass. Gleich darauf war es wieder trocken und eine Stunde später sah es schon freundlicher aus. Immer mehr Sonne und so war unsere Runde sonnig und warm. Über kleine Straße und Waldwege fuhr es sich durch eine sehr hübsche Landschaft:
In Woerth fanden wir einen Super U und deckten unser Abendbrot ein. Zusätzlich noch zwei ordentliche Scheiben Pastete, denn morgen geht es nach Deutschland. Wie sollen wir sonst weiterleben?
Wir haben geschafft: 67 km und 719 hm.
21. August 2022
Wir sind in den Hunsrück gefahren und in Reinsfeld bezogen wir einen nur spärlich belegten Campinplatz. Die Dauerplätze sind halbwegs besucht, aber ansonsten können wir uns hier ausbreiten.
22. August 2022
Das Wetter ist weiter mit uns. Nur in der Luft spielt sich laut grollend so einiges ab. Die Luftwaffen üben hier, vermutlich aus Ramstein. Wir durften Kampfübungen beobachten und die Nachbrenner kamen ordentlich zum Einsatz. Aber das geht nicht über den ganzen Tag.
Die Fahrräder sind fertiggemacht und los ging es. Erst über die Berge und Weinhänge an die Mosel:
An der Mosel aufwärts erreichten wir Trier.
Zurück radelten wir mit heftigen Anstiegen kämpfend zurück. Die Akkus waren bei Ankunft am Platz leer.
Report: 76,9 km und 1.353 hm.
23. August 2022
Heute haben wir uns südlich durch den Hunsrück bewegt. Die Steigungen sind nicht mehr ganz so heftig und Landschaft konnten wir auf vielen Nebenwegen genießen. Dort stiessen wir auf diese kleine Kapelle:
Manchmal entpuppen sich kleine Landstraßen als vielbefahren. Nun gut, bald zweigt man sowieso auf Landwirtschaftswege wieder ab und man hat wieder seine Ruhe. Oft gehen diese in Schotterwege über und meist gut befahrbar. Nur durch Waldstücke wird es etwas rumpeliger.
Aber gelegentlich findet man, wie auch hier, einen Bahnradweg.
Ohne viel Steigungen und mitten durch die Landschaft ist das ein schönes fahren. Gerne mehr.
So viel war es nicht: 55.9 km und 860 hm.
24. August 2022
Wir haben noch etwas Zeit und die nahmen wir uns um die Eifel zu fahren. Dort in Prüm hatten wir uns schon vorher einen Campingplatz ausgesucht. Als wir dort ankamen sahen wir nur eine Baustelle für die Neuherrichtung eines Platzes, aber hinter dem schönen Freibad tauchte dann der zweite Teil des Platzes auf. Der Besitzer erzählte uns, daß er 2021 beim großen Regen abgesoffen sei. Wir kannten nur das Unglück an der Ahr. Und wenn man das Bächlein Prüm sah, mochte man es kaum glauben.
25. August 2022
Unsere Rundtour sollte über die Hohe Venn gehen. Wir hatten uns mehr versprochen, den vom Bergrücken gab es keine Ausblicke. Nur Bäume rechts und Bäume links. Wieder unten erwischten wir einen langen Bahnreadweg, der uns nach Prüm führte.
Unsere Leistung: 71,8 km und 670 hm.
26. August 2022
Einpacken und auf nach Essen-Kettwig. In Duisburg wollen wir unsere Tochter beim Triathlon anfeuern und haben uns an der Ruhr einen Platz auf dem Campingplatz reserviert. Es gibt dort kein Strom, aber das war nicht das Problem. Schlimmer war: Die Duschen sind kalt und der Platz liegt in der Einflugschneise vom Flughafen Düsseldorf.
Wir setzten uns auf unsere Räder und radelten sehr hübsch an der Ruhr bis Essen. Dort in Baldenay besichtigten wir das Einfamilienhaus von Alfred Krupp:
Bei der Größe der Räume kam man sich ziemlich verloren vor. Der Familienesstisch in der einen großen Halle war kaum noch auszumachen. Für uns wäre das nichts.
27. August 2022
Wir packen entnervt vom Fluglärm des Düsseldorfer Fughafens wieder zusammen und fahren die paar Kilometer nach Moers, wo es einen Caravanstellplatz neben einem Hallenbad gibt. Also warme Duschen und Toiletten.
Wir nehmen unsere Räder und radeln durch Duisburg zum Landschaftspark um das stillgelegte Stahlwerk von Thyssen anzusehen. Es hat sich gelohnt:
Nach 40 km Stadtrundfahrt kehrten wir nach Moers zurück.
28. August 2022
Heute ist der Triathlon und wir feuerten Inga beim Radfahren und Laufen an. Mit dem Rad waren wir doch sehr beweglich und konnten zum Stadion vom MSV Duisburg entlang der Radrennstrecke an der Absperrung autofrei fahren. Nachdem wir Inga nach sechs Stunden im Ziel in Empfang genommen hatten, ging es zurück nach Moers.
29. August 2022
Zur Caravan-Austellung in Düsseldorf war es nicht weit. Wir wollten eigentlich dort auf dem Messegeände übernachten, waren aber so früh vor Ort, daß wir gleich auf die Messe marschierten. Unsere Absicht war, den Marco Polo zu ersetzen, weil er doch für unsere Campingzwecke zu klein geworden ist. Nach eingehender Besichtigung der in Frage kommenden Fahrzeuge trafen wir unsere Entscheidung und bestellten uns einen neuen Camper. Nun, bis 2024 müssen wir noch warten.
Im Hochgefühl und Erwartung auf unseren neuen Begleiter fuhren wir nach Hamburg zurück und beendeten damit unsere kleine Reise.